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07. Mai 2023

An den Rändern Thuns II

Ds Labi im Wald
Und wendet man sich ab, verlässt Abrahams Schoss und durchwandert dieses schöne Thun, diese Perle inmitten einer pittoresken Landschaft aus See, Bergen und Natur, so gelangt man nach einem gut stündigen Marsch, auf dem man peinlichst genau darauf geachtet hat von der Geraden, die mitten durchs Glockental und durchs Rathaus führt nicht abzuweichen, ins Glütschbachtal.

Im Glütschbachtal, da wo die Gemeindegrenze Thuns mit der Gemeindegrenze Zwieselbergs zusammenkommt, steht eine mit Stacheldraht bewehrte Munitionsfabrik. Munitionsfabriken gehören zu Thun wie Hundekot zum Schuh. Thun ist nicht nur das Tor zum Berner Oberland oder das Berlin der Schweiz, Thun ist auch, so scheint es, in einen Haufen Munitionsfabriken gestanden.

Waren es, als ich nach Thun kam noch sperrige Staatsbetriebe, die in erster Linie Arbeitsplätze für geistig zurückgebliebene Hülsendreher schufen, so sind es heute börsenkotierte Global Player der High Tech Privatwirtschaft. In der vom Glütschbach abgetrennten letzten Ecke Thuns steht die Fabrik von Saab. Saab baut da Hohlladungsgeschosse mit denen die ukrainische Armee angeblich die russischen Panzer zerstört.

Ob Saab auch Arbeitsplätze schafft, weiss ich nicht. Es ist dazu nichts in Erfahrung zu bringen. Die Fabrik lässt keinen rein. Die Fabrik schafft in erster Linie Unbefugte.

Als ich nach Thun kam, herrschte kalter Krieg und weil gerade auch das Atomzeitalter angebrochen war, wurden unsere Köpfe von diffusen Ängsten in Beschlag genommen. In Filmen wurde uns gezeigt, was im Fall einer Eskalation nach einem Atomerstschlag passieren würde. Die Generäle beider Grossmächte sah man in diesen Filmen Listen von Grosstädten sortieren und abarbeiten. Ziele zu denen sie ihre Raketen schickten. Boston, Chelyabinsk, Detroit, Minsk. Thun war eigentlich nie auf einer solchen Liste, weder in den Hollywoodstreifen noch in den Propagandaflix der U.d.S.S.R.

Heute gehe ich pragmatischer mit diffusen Ängsten um und kann ihnen gegenüber sogar eine fatalistische Haltung einnehmen. Heute würde es mich zum Beispiel nicht erstaunen, wenn Thun ganz weit oben auf einer solchen Liste stehen würde. Bloody Pittoreskness hin oder her.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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Kommentare (1)  - Etwas Senf dazu?